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„Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“. Mit diesem Zitat von Navid Kermani startete Pfarrerin Mirjam Elsel, Beauftragte für interreligiösen Dialog der evang.- luth. Kirche in Bayern das ökumenische Gespräch über die Schätze im Glauben am Freitag, 18. Oktober 2024 im Gemeindesaal von St. Johannes in Gilching.
Die Arbeitsgemeinschaft Ökumene von St. Johannes und St. Sebastian hatte dazu eingeladen und freute sich über einen gut besuchten Abend und etwa 50 Gäste. Die Veranstaltung wurde wunderbar musikalisch umrahmt von Isolde Krafft am Saxophon und Ralph Schoeller an der Gitarre.
Nach einer kurze Vorstellungsrunden startete Dr. Andreas Renz, Fachreferent für interreligiösen Dialog und Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians Universität München mit einem kurzen Impulsvortrag über verbindende Elemente der Religionen. Dazu führte er die alle Religionen verbindende Verantwortung um die Schöpfung aus, den gemeinsamen Auftrag um eine soziale Gerechtigkeit und das verbindende Element um den Frieden in der Welt, der als Handwerk zu verstehen und an dem täglich daran weiter zu arbeiten sei.
Die derzeitigen Erfahrungen in den verschiedenen Konfliktherden der Weltgemeinschaft erschwerten jedoch sämtliche interreligiösen Dialogbemühungen. Renz betonte dabei mitunter, dass wir als ersten Schritt den „Dialog im Alltag“ gehen und fördern müssen. Es gelte dabei ein „Raus aus den Bubbles und Kleingruppen und ein sich aufeinander zuwenden und zubewegen“. Auch die Zusammenarbeit in ganz praktischen sozialen und karitativen Aufgaben ist dafür eine einfache, aber effektive Möglichkeit.
Dursun Tosun, Vorstand der Pasinger Moschee ergänzte den Eingangsimpuls anschaulich mit seinen Erfahrungen als Muslim und erzählte von Glaubenserfahrungen aus verschiedenen interreligiösen Begegnungen. Die Bamberger Pfarrerin Mirjam Elsel hob die Bedeutung für den interreligiösen Dialog gerade in der heutigen Zeit hervor. In einer Zeit auch religiös zunehmender Radikalisierungen an verschiedensten Seiten, sei es umso wichtiger, dass sich Menschen begegnen, in dem jeder „einen Schritt näherkommt“ und heraustritt aus seiner eigenen Unbeweglichkeit.
Auch einige Teilnehmer meldeten sich engagiert zu Wort mit wertvollen Erfahrungen bei Festen, Ritualen, Gebeten und verschiedensten Begegnungen zwischen den Religionen wie z. B. das Fastenbrechen der Muslime, zu dem immer wieder Gäste anderer Glaubensrichtungen geladen sind. Gerade die Arbeitsgemeinschaft Ökumene in Gilching leistet hier einen wichtigen Beitrag und setzt Impulse zur Begegnung zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften, die in der Gemeinde Gilching vertreten sind.
„Der heutige Abend ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass es noch genug Menschen gibt, die an einem friedlichen Miteinander und einem aufrechten Interesse aneinander auch in Religionsfragen Interesse zeigen“ so ein Teilnehmer am Rande des Abends.
Den Abschluss am Freitagabend bildeten christliche, jüdische und muslimische Friedensgebete.
Als mutmachendes Beispiel darf der von der Muslimin Kibar Tosun vorgetragene Auszug aus dem Friedensgebet von Sheikh Eşref Efendi vom Sufismus-Zentrum zum World Peace Forum in Baia Mare in
Rumänien 2015 angeführt werden.
(siehe unten nach den Bildern)
„O Allah, so wenden wir uns mit Vertrauen auf diese Deine Worte und mit Vertrauen auf Dich,
um Rechtleitung aus diesen menschenunwürdigen Zeiten. Wir bitten Dich:
Schicke uns Menschen dieser Welt einen Abraham,
der uns wieder vereint zu einem Volke und uns wieder zu Brüdern und Schwestern macht.
Schicke uns Menschen dieser Welt einen Moses,
der uns die Freiheit und Gerechtigkeit bringt und uns unsere Menschen-Ehre und Würde wiedergibt.
Schicke uns Menschen dieser Welt einen Jesus,
der uns die Nächstenliebe in unsere Herzen sät, auf dass wir barmherzig und liebevoll miteinander umgehen.
Schicke uns Menschen dieser Welt einen Muhammed,
der uns Menschen die Wahrheit bringt und alle Unterschiede, die uns trennen, zu einer und einzigen Einheit macht. …
Schicke uns Menschen dieser Welt eine gute Führung,
auf dass die Tyrannen, die die Menschheit quälen gehen und die Guten kommen.
Möge Dein Wille geschehen und Dein Goldenes Reich auf Erden kommen.
Amin.“
Auszug. Vollständiger Text hier: Quelle: Sufi-Zentrum Rabbaniyya - Friedensgebet
"Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein:
Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast."
(aus dem Johannesevangelium, Kapitel 17, 20)